Barrierefreies Webdesign Testen

Barrierefreies Webdesign Testen Eine komplett barrierefreie Website ist wohl kaum möglich,
dennoch sollten Sie ihre Seite einmal Testen, ob, und wie gut Sie
für Behinderte zugänglich ist.

Eine absolut barrierefreie Website ist kaum erreichbar. Wichtig
ist es, zunächst die Anlaufpunkte, d.h. die Seiten, die der
Besucher als erste aufruft, und die häufig gelesenen Seiten
einer Homepage von Barrieren zu befreien. Eine bis in den letzten
Winkel einer Website gehende Überarbeitung kann sehr kostspielig
werden.

Da die Barrierefreiheit an deren Zielen bei der Gestaltung und
Pflege von WWW-Seiten, wie etwa Aktualität oder Funktionalität,
manchmal weichen muss, muss man pragmatisch herangehen.

Um eine erste Einschätzung der Barrierefreiheit zu bekommen,
empfiehlt sich ein einfacher Test mit Ihrem Browser. In den Einstellungen
von Standard-Browsern gibt es die Möglichkeit, die Anzeige
von Grafiken auszuschalten. Wenn sich Ihre Webseiten auch bei ausgeschalteter
Grafikfunktion des Browsers ohne Informationsverlust lesen lassen,
können Webseiten auch von blinden und sehbehinderten Menschen
genutzt werden.

In jedem Fall sollten Grafiken auf Lesbarkeit durch Sehbehinderte
kontrolliert werden. Die häufigste Form von Sehschwäche
ist die Rot/Grün-Sehschwäche, aber bei weitem nicht die
einzige. Lassen Sie ihre Seiten auf Kontrast überprüfen,
indem Sie sie von einem Sehbehinderten checken lassen oder indem
Sie Ihre Seiten im Schwarz/Weiß-Modus ausdrucken.

Ein weiterer wichtiger Test ist der "Farbinvertierungs"-Test.
In den Optionen für die Bildschirmdarstellung im Browser kann
man die Farbanzeige selbst einstellen. Wenn Sie als Extremfall die
Farben auf Text = "weiß", Hintergrund = "schwarz"
und Links = "gelb" einstellen, und dabei die Option zur
Unterdrückung der Farben der Webseite aktivieren, dann muss
die Seite noch lesbar sein.

Ob die Schriftgrößen auf Ihren Seiten barrierefrei sind,
können Sie sehr schnell selbst feststellen, wenn Sie in den
gängigsten Browsern die jeweilige Option zur Schriftvergrößerung
benutzen können. Wenn Sie eine große Schriftart einstellen,
können Sie sich fragen, in welchem Verhältnis die Schriftgröße
zu Texten in Grafiken stehen.

Sie sollten auch überprüfen, ob alle Formulare
und Image-Maps mit der Tastatur bedienbar sind.

Im Internet finden Sie HTML-Checker, die die Zugänglichkeit
Ihrer Seite überprüfen (z.B. http://www.cast.org/bobby/).

Im Idealfall laden Sie einige Screen Reader vom Internet herunter,
die Sie bei sich installieren können.

Es ist nicht eine Frage des Know-hows, Webseiten barrierefrei zu
gestalten. Die Anforderungen für barrierefreies Webdesign sind
kein geheimes oder komplexes Wissen. Jeder Webgestalter kennt die
o.g. Anforderungen, nur ist die Notwendigkeit nicht unbedingt klargestellt.

Die Überlegung, dass es mit Screen Readern einen ganz anderen
Zugang zur digitalen Welt gibt als mit dem Bildschirm, ist nur eine
Horizonterweiterung. Letzten Endes kommt es immer wieder darauf
an, dass bestimmten Elementen wie etwa Grafiken eine zweite, ebenso
wichtige Darstellungsform mitgegeben wird, nämlich ein beschreibender
Text.

Viele der angesprochenen Punkte stellen eine Anforderung dar, die
gleichbedeutend ist mit einem Verzicht auf die gängige Praxis,
wie etwa die Nutzung von Tabellen als Layouthilfe, Dummy-Grafiken
oder Vorgaben von Schriftfarbe und -größe.

Die Überarbeitung der wichtigen Seiten, d.h. die häufig
benutzen Seiten und die Seiten, die von Benutzern regelmäßig
zu erst aufgerufen werden bzw. der Navigation dienen, müssen
an erster Stelle bei der Behebung von Barrieren stehen: Die Regeln
dafür sind sehr einfach. Eine einmal wahrgenommene Barriere
ist, für die Zukunft etwas, worauf Webgestalter dann verzichten
können.

Jan Eric Hellbusch hat zum Thema "Barrierefreies Webdesign"
das Buch –Barrierefreies
Webdesign
– im KnowWare-Verlag veröffentlicht. Weitere
Informationen zum Thema finden Sie auf seiner Homepage

http://www.barrierefreies-webdesign.de/

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